Hula-Hoop? Ist das nicht dieser grellbunt gemusterte Reifen, mit dem wir uns als Kinder früher draußen die Nachmittage vertrieben haben? Wir haben Bälle durchgeworfen, ihn auf Hüften, Armen und am Hals kreisen lassen und ihn gerollt und gedreht.
Bei mir kamen genau diese Erinnerungen hoch, als mir eine Freundin von ihrem Workout mit dem Hula-Hoop-Reifen erzählte. Nur ein paar Tage später traf ich auf eine Patientin, die im MTT-Raum mit einem dieser neuen Reifen trainierte und wir kamen ins Gespräch. Sie erzählte mir von ihren positiven Erfahrungen und beeindruckte mich durch die Art, mit der sie scheinbar mühelos den Reifen auf den Hüften kreisen ließ. Nach kurzer Suche im Internet war klar, Hula-Hoop ist die neue Trendsportart! Das Netz ist geflutet mit Bildern und Filmen von Hula-Hoop-Trainierenden! Als Sport- und Gymnastiklehrerin, hier in der Klinik Alpenhof, bin ich natürlich immer offen für Trends und startete also erst einmal den Selbstversuch.
Und ich muss sagen: Schnell hatte ich den Dreh raus und schon nach ein paar Versuchen kreiste der Reifen gleichmäßig um meine Körpermitte. Trotz regelmäßiger Kräftigung meiner Bauch-, Rücken- und Beckenbodenmuskeln forderten die ersten Minuten des Hula-Hoop-Trainings meine Muskeln deutlich. Ich probierte Verschiedenes aus und es machte riesigen Spaß! Ich begann täglich zu trainieren und stellte fest, dass das Sportgerät sehr effektiv ist, die Muskeln genau an den richtigen Stellen kräftigt. Auch mein Herzkreislaufsystem kam ordentlich in Schwung.
Für mich stand fest: Wir sollten diese Reifen auch im Trainingsangebot der Klinik einsetzen, um diese tolle Sportart mit ihrem Spaß-Faktor unseren Patient*innen näher zu bringen.
Kurze Zeit später waren die Hula-Hoop reifen geliefert und wir - im Vitalteam - bereit. Und so findet der Hula-Hoop-Reifen nun im Rückentraining, beim Beckenbodentraining und auch im MTT-Raum seinen Einsatz hier bei uns in der Klinik Alpenhof.
In meiner jahrelangen Arbeit in der Klinik habe ich so oft, insbesondere von Patientinnen, gehört, dass sie nach Geburt(en) in Verbindung mit Bewegungsmangel und einer sitzenden Tätigkeit unter schwachen Bauch-, Rücken, und Beckenbodenmuskeln leiden. Aus Zeit- und/ oder Motivationsmangel führt dies dazu, dass die muskulären Defizite jahrelang einfach hingenommen werden. Körperliche Einschränkungen und Schmerzen sind häufig die Folge. Dabei bringen schon kleine, regelmäßige Bewegungseinheiten Beweglichkeit, Kraft und vor allem ein gutes Körpergefühl.
Wir sehen für unsere Patient*innen im „Hulern“ eine tolle Trainingsmöglichkeit, die einen ganz entscheidenden Vorteil hat: den Faktor Spaß. Denn wer Freude mit dem Training und dem Gerät hat, der ist motiviert und wer motiviert ist, bleibt bei der Stange – oder besser beim Reifen!
Im Rahmen unseres Rückentraining findet der Reifen seinen Einsatz: Das Hulern bringt die Muskeln in Rücken, Bauch, Beinen und Beckenboden auf Spannung und kräftigt sie. Zusätzlich wird durch die Bewegung der Wirbelsäule deren Mobilisation gefördert. Werden die Arme ins Training integriert, findet ein komplexes Koordinationstraining statt.
Insbesondere das Beckenbodentraining profitiert vom Hula-Hoop-Reifen, da die Kombination aus Beckenbodendauerspannung und Beckenbewegung ein intensives Training dieser Muskelgruppe darstellt. Nach der ersten Kräftigen der Muskulatur bieten wir auch etwas komplexere Übungen mit dem Reifen an. So kann jeder in seinem Tempo gefordert und gefördert werden. Und im MTT-Raum ist zu den Öffnungszeiten ein selbständiges hulern möglich.
Unsere Patient*innen können bei uns in das Hulern hineinschnuppern oder ihre bestehenden Kenntnisse intensivieren und haben im Zeitfenster der Kurmaßnahme schon einen Grundstein gelegt, zuhause fleißig weiter zu trainieren.
Bisher haben sich überwiegend unsere Mütter für die Reifen interessiert. Allerdings haben die männlichen Physiotherapeuten vom Vitalcenter bewiesen, dass Männer/Väter durchaus Talent am Reifen zeigen und sie profitieren natürlich ebenso wie wir Frauen vom Hula-Hoop-Training – vorausgesetzt, sie finden Spaß daran!
Viel Freude beim Hulern wünscht euch Nina und das gesamte Team aus dem Vitalcenter
PS: Wer sich einen Hula-Hoop-Reifen zulegen möchte, sollte die Reifengröße und das Gewicht auf die persönliche Statur anpassen, sich gegebenenfalls beraten lassen. Besonders bei Untrainierten sollte das Gewicht anfangs nicht zu schwer sein.